Die DEMON-Anlage in Heidelberg
Bei dem DEMON - Verfahren handelt es sich um ein neuartiges biologisches Verfahren zur Behandlung hoch stickstoffhaltiger Prozesswässer, die bei der Entwässerung von Klärschlamm anfallen. Spezielle Bakterien sorgen hier für den Abbau des Stickstoffs.
Bis dahin waren diese Abwässer aus der Klärschlammentwässerung, deren Stickstoffgehalt um bis zu 30 Mal höher liegt als beim normalen Abwasser, wieder ins Großklärwerk zur erneuten Reinigung eingeleitet worden. Das hatte eine jährliche CO - Emission von rund 1.200 Tonnen mit sich gebracht – einer Menge, die ein Mittelklassewagen auf einer Strecke von über acht Millionen Kilometern in die Luft ausstößt. Außerdem war die Stickstoffentfernung teilweise nur durch die kostenintensive Zugabe von externem Kohlenstoff möglich. Das wollte der AZV besser und günstiger machen.
Bei einer öffentlichen Ausschreibung wurde das heute angewandte DEMON - Verfahren als wirtschaftlichstes und zugleich auch umweltfreundlichstes Verfahren gewählt. Es nutzt den Stoffwechselprozess der Deammonifikation, bei dem Ammonium mit Nitrit direkt zu molekularem Stickstoff umgesetzt wird. Für diesen Prozess sind einige Eigenschaften des Prozesswassers wie die hohe Temperatur und eine hohe Ammonium - Konzentration vorteilhaft. Um den Prozess optimal zu gestalten, werden die Reaktoren intermittierend belüftet.
Neben dem Verzicht auf den Einsatz von Kohlenstoff hat die DEMON - Anlage ein weiteres Plus: Durch dieses Verfahren sinkt auch der Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen biologischen Verfahren um etwa 60 %. Für Aufsehen in der Fachwelt sorgte die Pilotanlage ebenfalls, weil die jährlichen Betriebskosten bei maximal 38.000 Euro liegen und die Stickstoff-Elimination mit 90 % deutlich über der geforderten und garantierten Mindestabbauleistung von 80 % liegt.
Auf den Punkt gebracht – DEMON-Anlage
Charakteristische Anlagengrößen
Reaktorvolumen 2 x 550 m³
Installierte Gebläseleistung 2 x 480 Nm³/h
Technische Daten
Durchsatz (Auslegung) 320 m³/d
Durchsatz (maximal) 480 m³/d
Ammonium-Stickstoff im Zulauf 1.050 mg/l
Gesamt-Stickstoff im Ablauf < 150 mg/l
Ergebnis der Leistungsfahrt
mittl. spez. elektr. Energiebedarf: 1,3 kWh/m³
Reinigungsleistung Nges: 86%
Reinigungsleistung (NH4-N): 90 %